Heimatverein Schloß Neuhaus e.V.

Eine denkwürdige Ehrung von Dr. Heinrich Vockel in Berlin

Wenn Kampf ein Mittel der Politik war, so war er bis zuletzt ein Kämpfer für die gute Sache.

Eine Zusammenfassung von Jochen Hoppe

Wie schrieb Willi Brandt im Juli 1971 an den Verleger Gerd Bucerius: "Neben den Verdiensten von Ernst Reuter um den Wiederaufbau von Berlin, darf der Name Dr. Heinrich Vockel niemals  vergessen werden." Die Verdienste um Berlin, die Bundesrepublik und seine Heimat zu würdigen war die ehrenvolle Aufgabe der eigens nach Berlin angereisten Delegation aus Schloß Neuhaus und Paderborn.

Sie bestand aus Bürgermeister Michael Dreier, Landrat Manfred Müller, dem Vorsitzenden des Heimatvereins Schloß Neuhaus 1909 e.V. Michael Pavlicic, dem stv. Bürgermeister Martin Pantke, Ehrenringträger Josef Hackforth und als Repräsentant des Team Schloß Neuhaus 1000 und Vorsitzenden der CDU Fraktion im Rat der Stadt Paderborn Markus Mertens. Ebenso waren Vertreter der Vereine und Bürgerinnen und Bürger aus Schloß Neuhaus am 3. März 2016 in Berlin.

Begleitet von Fackelträgern bewegte sich die Festformation unter  dem Trommelwirbel von Heinz Jürgen Schmitt aus dem Tambourkorps der St. Henricus Bruderschaft in den Abendstunden auf dem alt ehrwürdigen Friedhof Berlin Dahlem zum Ehrengrab des Ehrenbürgers von Schloß Neuhaus.  Darunter für die Familie Frau Ursula Benteler, Gattin von Heinrich Benteler, dessen Patenonkel Dr. Vockel war.

Der Choral  zum Auftakt der Ehrung am Grab, gespielt vom Leiter des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Manuel Elwenspeck und dem Dirigenten des Musikzuges der St. Henricus Bruderschaft Elmar Büsse, war der feierliche Auftakt einer denkwürdigen Ehrung.

Bodenständigkeit, Bescheidenheit, Zielstrebigkeit und Beharrlichkeit zeichneten die Persönlichkeit  aus, so Michael Pavlicic in seiner Würdigung  des Menschen Dr. Vockel am Grab. Seine Treue zur Heimat Schloß Neuhaus fand ihren Niederschlag durch die Verleihung der Ehrenbürgerwürde von Schloß Neuhaus im August 1962. Tränen standen in den Augen von Frau Ursula Benteler, als sie mit bewegten Worten den Blumengruß für die Familie überbrachte.

Die Würdigung der Verdienste von Dr. Vockel um Berlin und die Bundesrepublik Deutschland, im Beisein der Bundestagsabgeordneten Burkhard Blienert und Dr. Carsten Linnemann, sowie dem Bürgermeister von Zehlendorf Steglitz Norbert Kopp durch den Berliner Bundestagsabgeordneten Karl Heinz Wellmann  machte nachdenklich.

Er beschrieb die Verdienste von Dr. Vockel um den Wiederaufbau des wirtschaftlichen Wahrzeichens von Berlin, das KaDeWe, in seiner Aufgabe als Direktor des Hertie Konzerns. Er erinnerte an den langjährigen Generalsekretär des Zentrums und dessen Reichstagsabgeordneten von 1930 -1933. Er sei in seiner Funktion als erster Bevollmächtigter der Bundesrepublik Deutschland von 1950 – 1962 in Berlin, auf Bitten von Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer, ein Brückenbauer gewesen. Wichtige wirtschaftliche  Bausteine wie die Berlin Hilfe tragen seinen Namen. Wellmann erinnerte an dieser Stelle auch an Egon Bahr in der Nachfolge von Dr. Heinrich Vockel.  Dieses Berlin habe seine Verdienste durch die Verleihung der höchsten Auszeichnung, die Ernst Reuter Plakette, durch den Regierenden Bürgermeister Willi Brandt im Jahr 1958 gewürdigt.

Die Aussöhnung Deutschlands mit den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sei ihm eine Herzensangelegenheit gewesen, so Diözesanrat Bernd Streich, stv. Kanzler der katholischen Hochschule für Sozialwirtschaft. Als Gründungsmitglied der Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit sei er deren katholischer Vorsitzender über 15 Jahre gewesen. Die Einführung der Woche der Brüderlichkeit als Signal der Aussöhnung mit unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sei untrennbar mit dem Namen von Dr. Vockel verbunden.

Mit der Niederlegung des Kranzes durch Bürgermeister Michael Dreier, Landrat Müller und Michael  Pavlicic ging unter der Begleitung des Liedes vom guten Kameraden ein Signal in den Abendhimmel von Berlin. Berlin, Schloß Neuhaus und Paderborn verneigen sich in Dankbarkeit  vor dem Menschen und der Persönlichkeit von Dr. Heinrich Vockel. Der Kämpfer um die gute Sache Berlin und der stets in seinem Herzen immer Schloß Neuhauser gebliebene Dr.Heinrich Vockel, bleibt in unserer Erinnerung und unseren Herzen unvergessen.

Bewegend fasste Bürgermeister Michael Dreier diese Eindrücke in seinem Grußwort auf dem nachfolgenden Empfang zusammen. Wir müssen gemeinsam aus diesem Abend lernen. Werden wir uns in Paderborn und Schloß Neuhaus bewusst, welche Persönlichkeit mit dem Namen der ehemals fürstbischöflichen Residenzstadt und damit auch heute mit der Domstadt Paderborn verbunden sei. Wir haben zu überlegen, wie wir gemeinsam diese Botschaft und an die nachkommende Generation weitergeben, der Ehrenbürger Dr. Heinrich Vockel habe sich um sein Vaterland, Berlin und seine Heimat unvergessliche Verdienste erworben. Dieses wurde auch im Grußwort durch Landrat Manfred Müller unterstrichen.  Der abschließende herzliche Dank von Michael Dreier galt dem Abgeordneten und Mitglied des Bundestags Karl Heinz Wellmann, dem Bürgermeister Norbert Kopp und Diözesanrat Bernd Streich denen er ein Geschenk der Stadt überreichte. Sein  Schlusswort war: "Wir haben mit dem Hissen der Jubiläumsflagge auf dem Schlossturm am 1. Januar einen feierlichen Auftakt erlebt, dieser Abend war ein bewegender  Beitrag zum 1000 jährigen Jubiläum von Schloß Neuhaus. Freuen wir uns gemeinsam auf den weiteren Verlauf dieses für Schloß Neuhaus und die Stadt Paderborn bedeutenden Ereignisses in diesem Jahr."