Heimatverein Schloß Neuhaus e.V.

1.000 Jahre Schloß Neuhaus - Eine beeindruckendes Jahr

2016 – ein Ort positioniert sich

Ausgegangen von lediglich einem Festakt und einem gemeinsamen Schloß- Neuhaus-Tag, erweiterte sich das Programm für diesen einmaligen Geburtstag rasch: Ein Stand auf dem Neuhäuser Weihnachtsmarkt mit Pressekonferenz vorab, das feierliche Flaggehissen auf dem Schloss, eine Fahrt nach Berlin mit Kranzniederlegung am Vockel-Grab, der Festakt, der mit einem ökumenischem Gottesdienst begann, ein 2-Tages-Schloß-Neuhaus-Wochenende und abschließend ein Großer Zapfenstreich sowie ein Benefizkonzert der Bundeswehr. All dies waren nur die vereins- und institutionsübergreifenden Highlights in einem von den Vereinen mit diversen Feierlichkeiten gespickten Jahr, wie zum Beispiel 50 Jahre Bestehen des SV Poseidon oder 50 Jahre Bestehen der Handballabteilung des TSV.


Das „Team 1000“ unter Federführung von Markus Mertens und Michael Pavlicic, bestehend aus Olaf Pippert, Raimund Voß, Josef Jakobsmeyer, Günter Protte, Dr. André Schneider (alle Bataillonsvorstand im ansässigen Schützenverein), Stefan Cink vom SV Poseidon sowie Jochen Hoppe (Heimatverein) und Markus Cink (sowohl Heimatverein als auch Schützenvorstand) formierte sich rasch und nahm die Arbeit auf.
Zunächst galt es die Frage nach dem offiziellen Ausrichter und somit Träger des wirtschaftlichen Risikos zu beantworten. Nach der Absage sämtlicher Vereine nahm der Heimatverein Schloß Neuhaus sich selbst in die Pflicht, dieses Risiko bei sich anzusiedeln. Der verhältnismäßig kleine Verein mit seinen rd. 230 Mitgliedern sah sich in der Lage, die Feste als Ausrichter zu begleiten und finanziell geordnet durchzuführen. Der im Vorfeld aufgestellte Finanzplan wurde stetig aktualisiert und mit neuesten Daten gefüllt. Eine Fehlplanung und Fehleinschätzung hätte den finanziell gut aufgestellten Verein schnell in die Bredouille bringen können. Eine erfolgreiche Ansprache von Großsponsoren durch Mertens und Hoppe brachte die notwendige Sicherheit in die Planung, war es doch angestrebtes Ziel des „Team 1000“, die Bevölkerung, die Vereine und Institutionen möglichst vor hohen Kosten zu verschonen. Der Verkauf von Jubelschnäpsen, Abzeichen und Fahnen ließen dieses Jahr immer wieder bei den Bürgern präsent werden. Zum Teil hängen die Fahnen seit dem 01.01.2016 bis heute durchgängig vor den Häusern. Hier zeigte sich, dass die Vereine und Bürger geschlossen hinter dem Jahr stehen und mitziehen wollten.

2015 – Erste Veranstaltungen lassen Großes erahnen

Am 4. Dezember 2015 startete um 11 Uhr im Pfarrheim St. Joseph die Pressekonferenz des "Team 1000". Markus Mertens stellte den anwesenden Vertretern der heimischen Presse das Projekt „1.000 Jahre Schloß Neuhaus“ mit seinen drei Leitplanken vor. Michael Pavlicic steuerte mit seinem fundierten Wissen den historischen Hintergrund rund um die Entstehungsgeschichte der ehemals fürstbischöflichen Residenzstadt bei. Die umfassende Einbeziehung der Presse war über das ganze Jahr hinweg existenziell und trug zur positiven Reputation von Schloß Neuhaus bei.
Im Rahmen des Weihnachtszaubers der Schloßpark- und Lippesee Gesellschaft im Marstallinnenhof vom 4. - 6. Dezember wurde den Organisatoren des 1.000. Geburtstags von Schloß Neuhaus die Möglichkeit eröffnet, die Bürgerschaft über das Jubiläumsjahr 2016 zu informieren.
Die Besucher wurden nicht nur über die bislang schon feststehenden Veranstaltungen der Jubiläumsfeier im kommenden Jahr informiert, sie konnten ihre Identifikation mit Ortsteil und Jubiläum auch dadurch zeigen, dass sie die eigens angefertigte Jubiläumsflagge oder den Jubiläums-Pin käuflich erwerben konnten. In der zauberhaften Kulisse des Marstallinnenhofes und des sehr weihnachtlich gestalteten Umfeldes informierten sich zahlreiche Bürger über das außergewöhnliche Festjahr. Die Standbesetzungen bestanden aus diversen Vereinen von Schloß Neuhaus und Mastbruch.

2016 – Feste feiern und feste arbeiten

Flagge hissen am Neujahrstag. Mit Blasmusik, feierlichem Einzug der Jubelfahne, warmen und kalten Getränken sowie frischen Berlinern startete um 11.00 Uhr das Jahr mit dem ersten Paukenschlag. Eine Feier auf diesen Termin mit dieser Uhrzeit zu legen war mutig, da die Nacht vorweg traditionell bei vielen Menschen aufgrund der Festivitäten zu Silvester meist kurz ist.
Zunächst erläuterte der 1. Vorsitzende des Heimatvereins Michael Pavlicic die historischen Hintergründe des Jubeljahrs. Es folgten der Einmarsch der Jubiläumsflagge sowie das Hissen derselben. Vertreter einiger Vereine und Institutionen hatten die ehrenvolle Aufgabe, die extra für das Dach des Schlosses in Übergröße produzierte Flagge unter den Klängen des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Schloß Neuhaus in den Innenhof zu tragen. Die eigens für den Geburtstag entworfene Flagge erhob sich majestätisch über dem Schloss und der gesamten Residenz. Der Musikzug begleitete den Vormittag mit herrlichen Musikstücken und trug somit zur feierlichen Stimmung bei.
Die weiteren launigen Ansprachen von Bürgermeister Michael Dreier und Landrat Manfred Müller sorgten für heitere Stimmung und gute Laune. Die Abordnungen zahlreicher Vereine und Institutionen sowie die Bevölkerung nahmen, trotz der frühen Uhrzeit, rege teil. Beigetragen hat auch das sonnige Wetter, welches es im gesamten Jahr mit Schloß Neuhaus positiv gemeint hatte.

2016 – Wir fahren nach Berlin!

„Wenn Kampf ein Mittel der Politik war, so war er bis zuletzt ein Kämpfer für die gute Sache.“
Wie schrieb Willi Brandt im Juli 1971 an den Verleger Gerd Bucerius: "Neben den Verdiensten von Ernst Reuter um den Wiederaufbau von Berlin darf der Name Dr. Heinrich Vockel niemals vergessen werden.“ Die Verdienste um Berlin, die Bundesrepublik und seine Heimat zu würdigen, war die ehrenvolle Aufgabe der vom 3. - 4. März nach Berlin angereisten Delegation aus Schloß Neuhaus und Paderborn.
Sie bestand neben hochrangigen kommunalen Politikern, Teilen des Teams 1000, Vertretern der Vereine sowie Bürgerinnen und Bürger aus Schloß Neuhaus auch aus einer Vertreterin der Familie, Frau Ursula Benteler, Gattin von Heinrich Benteler (er war Patenkind des zu Würdigenden). Sie ließ es sich nicht nehmen, dieser Ehrerweisung ihres Onkels beizuwohnen.
Begleitet von Fackelträgern bewegte sich die Festformation unter dem Trommelwirbel von Heinz Jürgen Schmitt vom Tambourkorps der St. Henricus-Bruderschaft in den Abendstunden auf dem altehrwürdigen Friedhof Berlin Dahlem zum Ehrengrab des Ehrenbürgers von Schloß Neuhaus. Der Choral zum Auftakt der Ehrung am Grab, gespielt vom Leiter des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Manuel Elwenspeck und dem Dirigenten des Musikzuges der St. Henricus-Bruderschaft Elmar Büsse, war der feierliche Auftakt einer denkwürdigen Ehrung.
Bodenständigkeit, Bescheidenheit, Zielstrebigkeit und Beharrlichkeit zeichneten die Persönlichkeit aus, so Michael Pavlicic in seiner Würdigung des Menschen Dr. Vockel am Grab. Seine Treue zur Heimat Schloß Neuhaus fand ihren Niederschlag in der Verleihung der Ehrenbürgerwürde von Schloß Neuhaus im August 1962. Tränen standen in den Augen von Frau Ursula Benteler, als sie mit bewegten Worten den Blumengruß für die Familie überbrachte.
Die Würdigung der Verdienste von Dr. Vockel um Berlin und die Bundesrepublik Deutschland im Beisein der Bundestagsabgeordneten Burkhard Blienert und Dr. Carsten Linnemann sowie dem Bürgermeister von Zehlendorf Steglitz Norbert Kopp durch den Berliner Bundestagsabgeordneten Karl Heinz Wellmann machte nachdenklich.
Er beschrieb seine Verdienste um den Wiederaufbau des wirtschaftlichen Wahrzeichens von Berlin, das KaDeWe, in seiner Aufgabe als Direktor des Hertie Konzerns. Er erinnerte an den langjährigen Generalsekretär des Zentrums und dessen Reichstagsabgeordneten von 1930 - 1933. Er sei in seiner Funktion als erster Bevollmächtigter der Bundesrepublik Deutschland von 1950 - 1962 in Berlin, auf Bitten von Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer, ein Brückenbauer gewesen. Wichtige wirtschaftliche Bausteine wie die Berlin-Hilfe tragen seinen Namen. Wellmann erinnerte an dieser Stelle auch an Egon Bahr in der Nachfolge von Dr. Heinrich Vockel. Berlin habe seine Verdienste durch die Verleihung der höchsten Auszeichnung, die Ernst Reuter Plakette, durch den Regierenden Bürgermeister Willi Brandt im Jahr 1958 gewürdigt.
Die Aussöhnung Deutschlands mit den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sei ihm eine Herzensangelegenheit gewesen, so Diözesanrat Bernd Streich, stv. Kanzler der katholischen Hochschule für Sozialwirtschaft. Als Gründungsmitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit sei er deren katholischer Vorsitzender über 15 Jahre gewesen. Die Einführung der Woche der Brüderlichkeit als Signal der Aussöhnung mit unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sei untrennbar mit dem Namen von Dr. Vockel verbunden.
Mit der Niederlegung des Kranzes durch Bürgermeister Michael Dreier, Landrat Müller und Michael Pavlicic ging unter der Begleitung des Liedes vom guten Kameraden ein Signal in den Abendhimmel von Berlin. Berlin, Schloß Neuhaus und Paderborn verneigten sich in Dankbarkeit vor dem Menschen und der Persönlichkeit Dr. Heinrich Vockel. Der Kämpfer um die gute Sache Berlins und der stets in seinem Herzen immer Schloß Neuhäuser Gebliebene bleibt auch besonders wieder in 2018 zum 50. Todestag in aller Erinnerung.
Bewegend fasste Bürgermeister Michael Dreier diese Eindrücke in seinem Grußwort auf dem nachfolgenden Empfang zusammen. Wir müssen gemeinsam aus diesem Abend lernen. Werden wir uns in Paderborn und Schloß Neuhaus bewusst, welche Persönlichkeit mit dem Namen der ehemals fürstbischöflichen Residenzstadt und damit auch mit der Domstadt Paderborn verbunden sei. Wir haben zu überlegen, wie wir gemeinsam diese Botschaft an die nachkommende Generation weitergeben, der Ehrenbürger Dr. Heinrich Vockel habe sich um sein Vaterland, Berlin und seine Heimat unvergessliche Verdienste erworben. Dieses wurde auch im Grußwort durch Landrat Manfred Müller unterstrichen. Der abschließende herzliche Dank von Michael Dreier galt dem Abgeordneten und Mitglied des Bundestags Karl Heinz Wellmann, dem Bürgermeister Norbert Kopp und Diözesanrat Bernd Streich, denen er ein Geschenk der Stadt überreichte. Sein Schlusswort war: "Wir haben mit dem Hissen der Jubiläumsflagge auf dem Schlossturm am 1. Januar einen feierlichen Auftakt erlebt, dieser Abend war ein bewegender Beitrag zum 1000-jährigen Jubiläum von Schloß Neuhaus. Freuen wir uns gemeinsam auf den weiteren Verlauf dieses für Schloß Neuhaus und die Stadt Paderborn bedeutenden Ereignisses."


2016 – Der offizielle Festakt

Der Festakt: Ein ökumenischer Gottesdienst in unserer Christuskirche, gestaltet von den beiden Geistlichen Pfarrer Oliver Peters und Pastor Peter Scheiwe, stimmte die Bevölkerung nicht nur auf den Festakt, sondern auch auf das gesamte Jahr ein. Nach einem kurzen Marsch durch den Ort, musikalisch begleitet durch den Spielmannszug Sennelager und den Musikzug Schloß Neuhaus des Bürger-Schützen-Vereins, erfolgte die Kranzniederlegung am Friedrich Wilhelm Adam Sertürner Denkmal. Ein kurzes Innehalten und Gedenken an den 1783 in Neuhaus geborenen Apotheker und Erfinder des Morphiums würdigte seine Verdienste in der Medizin - und das bis heute. Es folgte der offizielle Festakt mit musikalischer und gesanglicher Begleitung. Rund 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft und vor allem Schloß Neuhäuser Vereinen und Verbänden sorgten für einen würdigen Rahmen. Durch das Programm führte in charmanter Art und Weise Nicole Stolzenburg vom Musikzug Schloß Neuhaus.
Pavlicic erinnerte in seiner humorvollen Rede an die wichtigsten Ereignisse der Geschichte. Die Funktion als Residenzstadt von 1275 - 1803 wurde ebenso gewürdigt wie beispielhafte Höhepunkte aus der Neuzeit mit der Landesgartenschau 1994 und dem Bundesfest 1995. Fehlen durfte natürlich nicht der Seitenhieb an den Paderborner Bürgermeister in Bezug auf die kommunale Neugliederung 1975 und dem damit verbundenen Verlust der Selbstständigkeit dieses wirtschaftsstarken und mit einem einmaligen Naherholungsgebiet (Schloß- und Auenpark) ausgestatteten größten Stadtteils Paderborns.
„Paderborn ist stolz auf Schloß Neuhaus“, so die zentrale Aussage aus der Rede von Bürgermeister Dreier. Dieser hob besonders das ehrenamtliche Engagement der Schloß Neuhäuser Bürger hervor, welches sich in diesen Tagen besonders in den sehr guten Vorbereitungen des Geburtstags wiederspiegelt.
Frau Edeltraud Klueting, Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbundes, bedankte sich ebenfalls bei allen Beteiligten und referierte über den Begriff „Heimat“ und seine heutige Definition. Mit humorvollen und nachdenklichen Worten in Form von Versen durch den stellvertretenden Landrat Vinzenz Heggen wurde der offizielle Teil einer sehr harmonischen Veranstaltung beendet. Die Chorgemeinschaft MGV Cäcilia Schloß Neuhaus und Tandaradei Nordborchen trug mit dem Westfalenlied und einem zu Ehren des Jubiläumsjahres umgeschriebenen Lied zu einer besonderen Stimmung bei. Weitere musikalische Untermalung inklusive der Nationalhymne präsentierten die beiden Klangkörper aus Sennelager und Schloß Neuhaus. Der Abend klang mit einem kleine Imbiss, kühlen Getränken und guten Gesprächen aus.

2016 – Der eigentliche Höhepunkt

Über den Sommer erfolgte eine kurze Verschnaufpause, bis schließlich die Vorbereitungen zum großen „Schloß Neuhaus Wochenende“ vom 17. - 18. September begonnen hatten. Ein gemeinsames Wochenende für Jung und Alt.
Der Samstagabend stand im Fokus eines Rockkonzerts zweier Bands für alle Bürgerinnen und Bürger und zahlreiche Gäste. Bewusst wurde auf die Erhebung von Eintrittsgeldern verzichtet, um so allen Interessierten die Möglichkeit zu geben, dieses Konzert zu besuchen.
Den Auftakt machte die Schloß Neuhäuser Band „Salty Isle“ mit einem breiten Auszug aus Rockklassikern. Im Anschluss nahm die Band aus Bad Lippspringe „BeJones“ die gute Stimmung auf und begeisterte die zahlreich erschienenen Gäste. Die als Unpluged-Band bereits vermehrt bekannte Band glänzte durch bestechende Gesangs- und Rhythmuseinlagen. Auch wenn es draußen regnete war die Stimmung in der Schloßhalle bestens.
Ein aufgrund von unbeständigen Wettervorhersagen kurzfristig aufgestellter Plan B für den Sonntag wurde von den Organisatoren erarbeitet; er kam aber nie zum Tragen. Passend zum wichtigsten Tag in 2016 lachte die Sonne über Schloß Neuhaus.
Der Sonntag war ganz für die Familie, Freunde und Gäste konzipiert. Alle Vereine und Institutionen, aber auch die Wirtschaft, hatten die Chance, sich im gesamten Schloßpark der Öffentlichkeit zu präsentieren. Vor allem die Vereine nutzten diese einmalige Chance, sich einem so breiten Publikum von ihrer besten Seite zu zeigen. Tennis spielen, Luftgewehrschießen und Geschicklichkeitsspiele gehörten genauso zum breiten Programm wie die Besichtigung der Fahrzeuge der Feuerwehr oder ein Einblick in den Aufgabenbereich des DRK. Auf drei Bühnen zeigten Chöre, Tanzgruppen, Sportgruppen oder Schulbands was sie können. Tausende Besucher honorierten die Aufführungen mit viel Applaus. Alle Bühnen waren durchweg bespielt und boten eine Vielfalt an Darbietungen, wie es Schloß Neuhaus lange nicht gesehen hatte, u.a. ein von Werner Fandrey vom Musikzugs Schloß Neuhaus der Freiwilligen Feuerwehr Paderborn getextetes Lied auf Schloß Neuhaus.
Ab 11 Uhr erfolgte die offizielle Eröffnung des Tages auf der Bühne am Brunnentheater durch die Verantwortlichen, gekonnt moderiert von Tobias Fennecker. In einzelnen Talk-Runden mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Schulwesen entlockte er ihnen allerlei interessante Informationen über das präsentierte Unternehmen bzw. Schule und die Einbindung in Schloß Neuhaus. Das anwesende Publikum nutzte die gemütliche Biergartenatmosphäre ausgiebig.
Höhepunkt des Sonntags war das Schauspiel des Einzugs Wilhelm Anton von der Asseburg vom 5. Mai 1763. Hierfür wurde von Prof. Dr. Wilhelm Hagemann aus Bad Lippspringe der Einzug mit einem Drehbuch entsprechend aufbereitet und mit zahlreichen Anekdoten und Sticheleien versehen. Hagemanns besonderes Geschick, historische Fakten auszumalen und zu einer unterhaltsamen Reise in die Vergangenheit aufzubereiten, hatte er bereits in zahlreichen Stücken zum Bad Lippspringer Stadtfest bewiesen. Die Besetzung der Hauptfiguren konnten prominenter nicht sein: So fungierte Bürgermeister Dreier als Bischof von der Asseburg, Pavlicic als Bürgermeister Wepper von Neuhaus, stv. Bürgermeister Honervogt als Hofmarschall von Haxthausen und schließlich Franz-Josef Henze als zweiter Bürgermeister Thorwesten. Nicht zu vergessen der Chef der Schloßwache alias Neuhäuser Urgestein Bernhard Schaefer.
So war es die Neuhäuserin Mathilde (Tilla) Menne die auf ihre perfekte und charmante Art die arme Frau mit zahlreichen Kindern spielte und in Neuhäuser Plattdeutsch den Bischof um Geld anbettelte. Ihrem Charme erlegen öffnete der Bischof sein Herz und seinen Geldbeutel.
Vom Tambourkorps Schloß Neuhaus angeführt, wurden der Bischof und sein Hofmarschall in einer prächtig geschmückten Kutsche durch den Ort zur Bühne und anschließend zum Abschluss in den Schlossinnenhof kutschiert. Rund 70 Darsteller aus allen Neuhäuser Bereichen bildeten die weiteren Darsteller des Festumzugs - von Soldaten der Schlosswache, dem Volk bis hin zu den Stadträten, welche immer wieder ihrem Bischof huldigten: „Vivat, vivat, unser Fürst!“. In den Dialogen zwischen Fürstbischof und Hofmarschall berichtete der Bischof von einem Traum, in dem er die Zukunft von Neuhaus sieht - dem heutigen Schloß Neuhaus. Die Vision, Neuhaus könnte von Paderborn eingemeindet werden, erzürnte die Stadträte und sorgte für Unmut in der Bevölkerung. Positiv klang die Umbenennung in „Schloß Neuhaus“ an. In über 45 Minuten versetzten die Schauspieler alle Gäste in eine andere Welt; es war der Publikumsmagnet des Tages.
Die zu erledigenden Aufgaben, wie u.a. das Spühlmobil, die Kuchentheke, die drei Getränkestände, die beiden Kassen, der Auf- und Abbau und viele weitere Dienste übernahmen Freiwillige der Vereine. Der Einsatz, der mit Geld nicht zu bezahlen war, erfolgte zur vollsten Zufriedenheit aller, und den Helfern gilt der Dank von Schloß Neuhaus.

2016 – Nach dem Höhepunkt folgt das Finale

Am 22. Oktober richtete die St. Henricus-Bruderschaft einen Zapfenstreich mit anschließendem Kommers in der Schlosshalle zu Ehren seiner Residenzstadt aus. Bei der Nachtigall und auf dem Parkplatz des Hallenbades angetreten, marschierten zwei Züge in den Marstallinnenhof, wo der Musikzug Schloß Neuhaus, der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Schloß Neuhaus, das Tambourkorps aus Sande und der Spielmannszug Sennelager um 19.30 Uhr einen einwandfreien Zapfenstreich darboten. Rund 150 Gäste erlebten eine Serenade, unter anderem mit dem Coburger Marsch und dem Marsch der Finnischen Reiterei sowie als Höhepunkt die Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland.
Im Vorfeld tagte der Vorstand des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften im Spiegelsaal des Schlosses. Dieser Termin wurde eigens an diesem Tag in die Residenz gelegt, um am Abend dem Zapfenstreich beiwohnen zu können. Der gemütliche Abschluss fand wie gewohnt in der Schlosshalle mit zahlreichen Gästen aus Nah und Fern statt. Oberst Pavlicic ließ es sich nicht nehmen, in kurzen Worten auf die Geschichte des Amtes Neuhaus vor der kommunalen Neugliederung einzugehen, da sich zahlreiche Gastvereine aus dem alten Amtsbezirk zu dieser Feierstunde eingefunden hatten. Der Musikzug der Bruderschaft untermalte die gelungene Veranstaltung mit ausgewählten Stücken.
Den glanzvollen Abschluss des Jahres bildete ein Benefizkonzert des Heeresmusikkorps Kassel in der Schlosshalle. Der Erlös sollte einem caritativen Zweck zukommen. Unter Leitung von Major Tobias Terhardt präsentierten die Berufsmusiker Stücke von Richard Strauß (Wiener Philharmoniker Fanfare), Engelbert Humperdinck (Hänsel und Gretel) oder Philip Sparke (The Bandwagon). Moderne Stücke wie „I will always love you“ von Dolly Parton rundeten das breite Leistungsspektrum gekonnt ab. Die mit über 400 Gästen vollgefüllte Halle war begeistert und so gab die Bundeswehr gleich zwei Zugaben, wovon die letzte das Weihnachtslied „Macht hoch die Tür“ war, zu dem das gesamte Publikum kräftig mitsang.
Die Bruderschaft würdigte zum Ende hin die Leistung Major Terhardts, insbesondere wegen der Woche der Militärmusik in Paderborn in 2014, mit der goldenen Musikerauszeichnung des Schützenbundes. Ebenso wurde dem Musikkorps anlässlich seines 60-jährigen Bestehens ein handgefertigtes Intarsienwappen von der Bruderschaft überreicht.

2017 – Schloß Neuhaus ist dankbar und spendabel

Neben den Einkünften des Benefizkonzertes wurde auf diversen Veranstaltungen ein Spendenschwein aufgestellt. Angefangen am 01.01.2016 sammelte „Jolante“ Geld für den guten Zweck in Schloß Neuhaus. Die beiden zusammen gekommenen Beträge werden auf einem Dankeschönabend im September übergeben. Alle offiziellen Veranstaltungen konnten vom Heimatverein ohne Umlagen oder direkte Kosten für die Vereine und Gäste angeboten werden. Das umfassende Sponsoringpaket hat dies ermöglicht.
Selbstverständlich wurden alle Highlights des Jubiläumsjahres auf einer eindrucksvollen DVD festgehalten. Sie wurde auf dem Weihnachtsmarkt vom 02. - 04.12.2016 vorgestellt und kann weiterhin bei Easy PBS in Schloß Neuhaus oder der Buchhandlung Linnemann in Paderborn für 10,00 Euro erworben werden.